Interview über meine Arbeit und was mich antreibt
In diesem Interview berichte ich über meine Arbeit und was es mit dem Bewusstseinscoaching auf sich hat.
Du bezeichnest Deine Arbeit als Bewusstseinscoaching. Was ist das?
Coaching hat ja oft etwas sehr Zielorientiertes, wie man ein Ziel beruflich oder privat erreichen möchte. Das kann man in meinem Bewusstseins-Coaching auch, aber da liegt nicht mein Schwerpunkt. Der Schwerpunkt liegt im Erkennen und Bewusstmachen der eigenen Egostrukturen. Nicht nur in der Therapiestunde, sondern auch im Alltag.
Das bedeutet, dass man Gedanken, Gefühle und die eigenen Bewertungen wahrnimmt und bewusst mit ihnen umgeht, anstatt sie auf andere zu projizieren. Es geht also darum, zu lernen, im Alltag bewusster zu werden, denn das alltägliche Leben ist der beste Guru.
Das heißt, Gedanken und Gefühle gehören zusammen?
Ja, definitiv. Negative Denkstrukturen führen zu negativen Gefühlen. Im Bewusstseinscoaching lernen meine Klienten ihre eigenen Gedanken- und Gefühlsmuster zu beobachten und bewusst wahr zu nehmen. Es geht darum, die eigenen Gefühle willkommen zu heißen und bejahend zu fühlen. Denn Gefühle sind wie kleine Kinder in uns, die unsere Liebe brauchen.
Wie funktioniert das?
Wichtig ist, die Gefühle weder zu verdrängen noch blind auszuagieren. Also nicht den nächsten anschreien, wenn man wütend ist. Sondern die Wut im Bauch bewusst zu spüren. Die Energie im Körper aufmerksam wahrnehmen und fühlen, wie sich ein bestimmtes Gefühl, in diesem Fall die Wut, anfühlt. Mit den Gedanken ist es ähnlich. Man darf nicht alles glauben, was man denkt. Das, was wir wirklich sind, liegt jenseits unserer Gedanken und Gefühle. Wenn das gelingt, sind wir in der Lage einen hohen Bewusstseinsgrad zu erreichen. Denn alles was wir im Leben erreichen, beruflich oder privat, werden wir am Ende unseres Lebens wieder verlieren. Den Grad der Bewusstheit aber nicht.
Das heißt man wird durch einen bewussten Umgang mit Denken und Fühlen «glücklicher?
Glück ist ja eine Sache des Augenblicks. Immer nur glücklich sein geht nicht. Aber je bewusster man lebt, desto mehr kann das Leben fließen, ohne Projektionen, Reibungs- und Energieverluste.
Alexandra, Du beschäftigst Dich auch mit dem Aspekt des Heilens. Was hat Dich inspiriert diesen Weg einzuschlagen?
Schon lange bin ich überzeugt, dass die Ursache der meisten gesundheitlichen Probleme im Geist liegt. Dazu kommt eine persönliche Geschichte, die mich auf diesen Weg geführt hat. Ich hatte viele Jahre wiederkehrende Rückenschmerzen. Nachdem die Therapien der Schulmedizin ausgeschöpft waren und keine Besserung eintrat, bin ich durch Zufall (den es ja nicht gibt) auf eine Heilerschule gestoßen. Dort habe ich als Klientin an der „geistigen Aufrichtung der Wirbelsäule“ teilgenommen. Ich war erstaunt über das Ergebnis. Meine Begeisterung hat dazu geführt, dass ich mich entschlossen habe, diese Heilungsmethode, der 3-Punkt-Heilung, zu erlernen.
Geistheilen. Das hört sich erst einmal nach Scharlatanerie an. Wie erklärst Du jemandem Deine Berufung, der keine Ahnung davon hat?
Hier kann ich mich nur wiederholen. Die Ursache aller Erscheinungen liegt im Geist. Alles Gegenständliche (Autos, Häuser, Produkte) ist Ausdruck des Geistigen. Alles war zuvor eine Idee im Kopf eines Menschen. So ist auch jeder Mensch eine „einzigartige Idee“, eine unverwechselbare Komposition aus Eigenschaften, Fähigkeiten und Talenten, die er optimalerweise auslebt.
Bei körperlichen Problemen geht es darum, die geistigen Muster hinter einer Krankheit aufzudecken. Die können z.B. aus der Kindheit kommen oder von aktuellen Stressmustern herrühren. Wenn man die Symptome einer Krankheit dauerhaft beheben will, empfehle ich nach den geistigen Ursachen suchen. Ist eine Krankheit jedoch schon weit fortgeschritten, sollte auf Schulmedizin nicht verzichtet werden! Ideal ist es, von allen Therapiemethoden, das Beste zu wählen.
Hast Du ein Beispiel?
Ich arbeite mit Patienten einer HNO-Klinik. Wenn ich z.B. einen Tinnitus-Patienten befrage, wann der Tinnitus das erste Mal aufgetaucht ist, dann sagen mir 95% der Patienten, dass sie zu dieser Zeit ein einschneidendes Erlebnis hatten, z.B. Stress am Arbeitsplatz oder mit der Familie, Verlust eines geliebten Menschen o.ä. Die meisten Menschen erkennen in diesem Moment den Zusammenhang zwischen, Geist und Lebensweise und der Entstehung von Krankheiten. Diese Zusammenhänge aufzudecken, ist eine sehr spannende Arbeit.
Es gibt viele Methoden an seiner Persönlichkeit zu arbeiten. Wie findet jemand die Methode, die passt?
Die Methoden sind gar nicht so entscheidend. Ganz wichtig ist, dass die Chemie zwischen Therapeut und Klient stimmt. Die «Methode» sollte Interesse hervorrufen und Spaß machen. Sie sollte nicht anstrengend sein. Aber die Beziehung zwischen Therapeut und Klient ist ganz entscheidend. Dass sich der Klient auf die Stunde mit dem Therapeuten freut.
Du hast bereits vielen Menschen helfen können. Was war Dein prägnantestes «Erlebnis»? Ein Erfolg, der Dich wirklich berührt hat.
Ich hatte mal eine junge Klientin mit fürchterlichen Liebeskummer. Zudem hatte sie einen anstrengenden Job, in dem sie sich sehr unter Druck und überfordert fühlte. Durch ihre private Situation war sie völlig aus der Bahn geworfen. Ihr Selbstbewusstsein war sehr angeschlagen. Nach einer der letzten Therapiestunden hatte sie Tränen in den Augen. Freudentränen. Sie hatte erkannt, dass es nicht darum geht „sich passend für andere zu machen“, sondern dass sie so sein darf, wie sie ist und genau so auch richtig ist. Für sie war es ein tiefgreifendes Aha-Erlebnis. Sie fühlte damals große Dankbarkeit und große Erleichterung. Davon war ich so berührt, dass ich heute noch oft daran zurückdenke.
Therapeuten, die anderen Menschen helfen, werden mit deren Themen konfrontiert. Was machst Du, um Dich selbst in der Mitte zu halten bzw. um Dich selbst zu «heilen»?
Die Frage ist schon die Antwort. Ich übe mich darin in meiner Mitte zu bleiben, indem ich auch wirklich da bin, wo ich mich gerade aufhalte. Bewusst und mit allen Sinnen. Problematische Gedanken – sofern welche auftauchen – nehme ich wahr. Möglichst jedoch ohne mich darin zu verwickeln. Das ist keine Methode, sondern eine Lebenshaltung. Bei allen Dingen, die ich tue, versuche ich, einem hohen Grad an Bewusstheit zu halten. Das funktioniert natürlich nicht immer. Auch ich verstricke mich manchmal in Geschichten. Sobald ich es merke, lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Atmung, hole ich mich zurück in die Gegenwart, konzentriere mich auf das, was ich gerade tue und meine Klarheit kehrt zurück. Außerdem hilft mir eine halbe Stunde Samarpan-Meditation am Tag, Yoga und Sport.
Du organisierst regelmäßig Samarpan-Meditationsabende. Wie kann ich mir so einen Abend vorstellen. Was kann ich daraus mitnehmen?
Diese Abende dienen dazu, dass Menschen sich wieder mehr mit ihrer Seele verbinden und in ihre Mitte kommen. Das Wort Samarpan bedeutet Hingabe. Diese spezielle Form der Meditation wurde von dem indischen Heiligen Swamiji entwickelt und hat eine unglaubliche Kraft und bringt Veränderungen auf allen Lebensbereichen in Gang. Zu Beginn erkäre ich etwas zur Meditation selbst, dann sprechen wir gemeinsam ein bestimmtes Mantra und gehen anschließend für eine halbe Stunde in Stille. Im Anschluss können noch Fragen gestellt werden, doch oft wollen die Teilnehmer diese schöne Stille garnicht unterbrechen und genießen einfach diese wohltuende Atmosphäre. Ich freue mich über jeden, der mit dabei sein will.
Du machst viele Weiterbildungen auf dem Gebiet des geistigen Heilens. Woran arbeitest Du gerade und wie beeinflusst das Deine geistige Arbeit.
Im Moment mache ich nichts Konkretes. Aber die therapeutische Arbeit ist mein Lebensinhalt. Daher arbeite ich stets daran, meine Wahrnehmungsfähigkeit und die «Bewusstheit im Alltag» noch zu vertiefen. Aufgrund meiner Hochsensibilität ist das ohnehin (m)ein Lebensthema.
Interview: Aline Sommer